Donnerstag, 3. Februar 2005

Ein Loblied, aber nicht auf C.O, sondern auf die Jungs von der Anti-Softwarepatent-Front

Das Mondchaf verschiebt das nötige Loben von Bright Eyes, oder lässt es bleiben, weil so viele andere es tun, und lobt statt dessen etwas ganz anderes.

Während nämlich das Schaf gestern im Kino war, ist im fernen Brüssel etwas ganz Schönes, Bemerkenswertes und richtiggehend Aufregendes passiert: Der Rechtaussschuss des EU-Parlaments hat verlangt, die Debatte um Softwarepatente neu aufzurollen.

Nun beäugt das Schaf beobachtend und manchmal auch teilnehmend das Treiben schon ein paar Jahre lang und ist angenehm überrascht, wie sich die Dinge seit Ende der 90er entwicklen konnten.

Die ganze Angelegenheit ist verzwickt, politisch, technisch juristisch, sozial. wirtschaftlich. Interessen knallen aufeinander, Pfründe stehen auf dem Spiel, es geht Machtverschiebungen in der IT-Industrie, im EU-Institutionengestrüpp, im Europäischen Patentamt etc. Ein großes Spiel für große Jungs also.

Dummerweise mischen da auch ein paar kleinere mit, die im Laufe der Jahre so verdammt erwachsen geworden sind, dass es dem dummen Schaf beinahe Tränen der Rührungsbesoffenheit in die Augen treibt. Und deshalb muss es loben. loben und nochmals loben.

Gelobt sei Hartmut Pilch und seine Mitstreiter vom ffii, die, leider auch vom Schaf, anfangs belächelt, mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit Daten über besonders irrsinnige Softwarepatente sammelten, Interessenlagen aufdröselten, geschickt oder ungeschickt die Öffentlichkeit zu interessieren versuchten, Verbündete gewannen und wieder verloren und sich immer mehr im Pelz der großen, hässlichen Zottelviecher Patentbürokratie und EU verbissen.

Loben will ich auch Florian Müller von Nosoftwarepatents.com, der es in den letzten Monaten wiederum geschafft hat, die Kompexität das Themas so weit zu reduzieren, dass es in die Köpfe von Politikern und Journalisten passte, dort etwas arbeiten konnte und so doch noch, langsam aber sicher, aus der Ecke der Open-Source-Spinner und ideologisch vernagelten Parajuristen herauskroch und in den Brei der veröffentlichten Meinung platschte. (Das Schaf verspricht beim nächsten Mal noch schlimmere, ja ganz rattenscharfe Metaphern, Yeah!)

Zu preisen sind aber auch viele, viele Politiker, allen voran die polnischen, die als New Kids on the EU-Block das ganze lobbygeschmierte Brüsseler Treiben ordentlich aufmischten (Das ihre Interessen dabei vielleicht auch nicht ganz so lauter sind, sei dahingestellt) und ein eigentlich schon längst verloren geglaubtes Terrain wieder eroberten.

Zu tadeln sind viele andere Politiker, schmierige Patentawälte, die "Industrie" anhimmelnde Ministerialbürokraten und einiges andere Gesocks. Aber tadeln will das Schaf heute nicht, dafür geht es im zu gut.

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